Von Neufrankenroda nach Eisenach

Den Tag heute beginnen Bernd und ich entspannt in unserer vom Stall abgetrennten Kate auf dem Hof Siloah. Wir haben blendend geschlafen. Um 8:30 locken das versprochene Frühstück und Kaffeeduft in den Speisesaal. Markus hat sein Zelt schon abgebaut und eine der beiden Urlauberinnen wird ihn heute begleiten. Das erste Mal Pilgern für sie. Sie hat ja keine Ahnung von dem Suchtfaktor.

Wir schlagen uns durch über das Festival-Gelände, durchqueren die Obstplantagen und sind nach einer knappen halben Stunde wieder auf der Panzerstrasse, die bald abfällt in Richtung Bahnlinie und A4. Letztere überqueren wir hinter dem Örtchen Burla in Richtung Hastrungsfeld.

Dann geht‘s bergauf zum Großen Hörselberg. Der Berggasthof dort oben öffnet nur am Wochenende, und heute ist Donnerstag. Darauf, dass es für uns wieder mal „nischt“ gibt, haben wir uns schon über Google eingestimmt. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und noch ehe wir oben sind, hat Bernd schon jemanden auf der Treppe zum Eingang gesichtet. Und es duftet verführerisch nach Essen. Gerade als wir vor der Tür stehen, kommt der Besitzer raus, und ich frage ihn hoffnungsvoll, ob er etwa geöffnet hat. Hat er aber nicht. Sie kochen heute fürs Wochenende vor. Wir dürfen uns trotzdem draußen hinsetzen und unser Brötchen verzehren.

Da kommt er zu allem Überfluss mit einer Schale Suppe die Treppe herunter und setzt sich an den Nebentisch. „Jetzt mach ich Euch auch noch die Nase lang.“ – Ganz genau, richtig erkannt!

Nach unserem Vesper verziehen wir uns nach vorne an die Bergkante, damit sich der Wirt nicht weiter genieren muss, und genießen die grandiose Aussicht über die Berghänge gegenüber und erhaschen auch schon einen ersten Blick auf die Wartburg.

Ab hier führt die Muschel über den Kammweg, vorbei an einer Reihe mit Grenzsteinen und auch über sonst recht viele Steine. Wegen des Untergrunds und dem durchbrochenen Sonnenlicht, ist das Gehen hier sehr ermüdend. Und irgendwann kommen wir auch mal wieder vom Weg ab, weil die Markierung an einem Abzweig nur undeutlich eine Richtung anzeigt. Wir gehen nach unten, statt bergauf, und landen auf der ehemaligen Behelfsautobahn, die sich inzwischen als grünes Band durch grüne Landschaft zieht.

Irgendwann kommen wir auch hier nicht mehr so richtig weiter und gehen wieder bergauf, beim Denkmal für die Schlacht am Hörselberg 1813 wieder bergab. Dann müssen wir einen Kreisverkehr überwinden, ein Auto hält freundlicherweise für uns an. Wir haben inzwischen jedes Wanderzeichen verloren, Komoot lotst uns erst quer durch die Botanik mit meterhohem Gras, dann auf einen Kammweg mit Aussicht, danach im Zick-Zack durch den Wald, bis wir endlich in einer Wohnsiedlung am Ende des Waldes Eisenach erreichen.

Hier gibt es sogar einen Nahkauf und ich witzele ein bisschen herum, ob wir es vielleicht später bereuen, wenn wir uns hier nicht wenigstens ein Brötchen kaufen. Aber wir lassen den Nahkauf links liegen und ziehen in die Stadt, vorbei am Bahnhof, an Martin Luther, durch die Fußgängerzone, an der Georgenkirche. Hier sind wir dann schon mal in der richtigen Straße.

Wir übernachten heute in der Wanderpension „Am Storchenturm“, einem alten Gehöft, das heute eine ganz gute Gaststätte und eben besagte Pension beherbergt. Rustikal und trotzdem modern. Frühstück fällt hier, Corona-bedingt, aus, aber es gibt Cafés und Bäcker in der Nähe, die um 7 Uhr öffnen.

Für den Aufstieg zur Wartburg ist man hier gut positioniert.

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