Wo wäre es passender, das seltene Naturschauspiel der Mondfinsternis zu erleben als auf dem Altkönig-Plateau? Zumindest dann, wenn man am Taunus wohnt, ist dieser Ort, an dem schon die Kelten Ringwälle errichtet haben, an Mystik nicht zu überbieten. Wie mögen unsere Ahnen wohl seinerzeit eine Blutmond erlebt haben? Mit Sicherheit war es ein eher beunruhigendes Erlebnis, da weder Ursprung noch Ausgang des Ereignisses ungewiss waren.
Ein paar Freunde haben sich spontan von der Idee begeistern lassen, das Spektakel von dort oben zu betrachten. Von der Großen Kurve wandern wir zum Fuchstanz und weiter auf den Altkönig und sind gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang oben. Während wir auf dem Weg nach oben noch glauben, dass wir wahrscheinlich die einzigen sind, stellt sich dann heraus: Wir sind längst nicht die einzigen, aber wohl so ziemlich die letzten, die den Weg auf den Altkönig gefunden haben.
Der ganze Wald ist voller Menschen, die alle heute keine Mühen gescheut haben und hier hochgewandert sind. Denn auf den Altkönig kommt man nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Irgendwie ist es beruhigend, dass in unserer Zeit, in der man sich die beeindruckendsten Bilder im Netz herunterladen kann, das Naturerlebnis selbst noch so viele Leute anzieht. Und doch ist es erstaunlich still hier oben. Es ist eine ehrfürchtige Stille. Eine Stille, die staunt angesichts des Jahrhundertereignisses.
Der Abend wird mir für immer in guter Erinnerung bleiben. Nicht allein wegen des Blutmondes, der sich leider nicht mit der Handy-Kamera einfangen lässt. Sondern weil ich ihn in guter Gesellschaft verbracht habe, mit wunderbaren Freunden, deren Lachen auch dann nicht verstummt, als ich wegen der Dunkelheit eine Zeitlang orientierungslos bin. Tatsächlich brauchen wir eine ganze Weile, bis wir den Ort finden, an dem der Blick auf den Mond nicht durch Bäume versperrt ist. Und dann essen wir, reden und lachen. Wir sind ergriffen vom Mond. Und feiern das Leben.
Yay Friends!
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