Tag 16: Ponte Ferreira – Boente (26 km)
Heute ist der Tag, an dem der Primitivo und der Frances in Melide zusammenführen. Man geht natürlich mit einigermaßen gemischten Gefühlen los. In den vergangenen zwei Wochen war ich viel allein unterwegs. Trotzdem hab ich immer wieder Freunde unterwegs getroffen. Auf dem Frances sind lange Ameisenzüge an Pilgern zu erwarten. Es ist vorbei mit der Stille, äußerlich jedenfalls.
Innen sieht es gut aus. Die vergangenen Tage haben mir die einfachen Freuden zurückgebracht, die man nur empfindet, wenn man eine Zeitlang auf Selbstverständliches verzichtet: frisch Bettlaken, Frotteehandtücher, ein bisschen Privatsphäre. Es ist unglaublich, wie gut der erste Kaffee am Morgen schmeckt, wenn man dafür erst einmal zwei Stunden unterwegs sein muss. Und erst der Geruch und das Anfassen frisch gewaschener Wäsche. Ein Genuss.
Ein bisschen sind wir heute wieder in der Zivilisation angekommen. Die vielen Pilger auf diesem letzten Teilstück bringen es mit sich, dass man hier gerne auf die guten, aber im Grunde selbstverständlichen Verhaltensweisen und Benimmregeln hinweist. Zum Beispiel auf die Regel, dass man im Restaurant nicht einfach die stinkerten Schuhe auszieht, wie das unter Pilgern allgemein üblich ist.