Tag 13: Grandas de Salime – A Fonsagrada (27 km)
Der Tag beginnt mit einem Schrecken. Ich möchte vom oberen Stockbett nach unten klettern, Rutsche ab und lande unsanft auf dem Rücken. Die Freunde sind schnell zur Stelle. Der obere Rücken schmerzt, aber es scheint nichts Ernstes zu sein. Noch leicht unter Schock fange ich erst einmal an zu lachen.
Vorsichtshalber notiere ich mir eine Taxi-Nummer, bevor ich mich auf den Weg mache. Die Freunde bleiben erst einmal in der Nähe. Man weiß ja nie. Glücklicherweise scheint der Rucksack meinen Rücken eher zu stabilisieren als zu belasten.
Der Weg führt heute erst einmal über angenehm ebene Wiesenwege nach Castro. Dort gibt es eine sehr schöne Jugendherberge in einem Natursteinhaus mit einer bezaubernd netten Hospitalera. Wir dürfen dort frühstücken, das haben wir gestern Abend schon telefonisch herausgefunden.
Nach der relativ kurzen Etappe von gestern ist der Anstieg von 600 auf 1100 Höhenmeter halb so wild. Der Weg bietet phantastisch weite Ausblicke.
Kurz vor der Bar in Acebo betrete ich Galicien. Andrew, ein schottischer Pilgerfreund ist zur Stelle, um den glücklichen Moment festzuhalten: ein Bein in Asturien, ein Bein in Galicien.
Weiter unten in der Bar ist die Stimmung heute fast ausgelassen. Die ungarischen Freunde sind da, die Dänen, Leo, Charlie und Seeda. Es ist erst 11 Uhr, und wir haben nur noch 12 Kilometer vor uns.
Sobald du nach Galicien kommst, ändert sich die Markierung des Weges. Während in Asturien der Steg der Muschel die Richtung weist, zeigt in Galicien das gefächerte Ende den Weg. Freilich: Ganz kann man sich darauf nicht verlassen. Deshalb ist unter der galicischen Muschel immer noch ein Pfeil. Und, was ich in Galicien ganz besonders mag: Hier bekommt man auf das Zehntel genau auf jedem Stein die genaue Strecke angekündigt, die noch bis Santiago zurückzulegen ist.
In Galicien zu sein, macht mich aus unerfindlichen Gründen heute sehr glücklich.