Bisschen Landeskunde

Tag 6: Llanes – Ribadesella (28 km)

Die Asturier sind ein stolzes Volk. Das hängt wohl damit zusammen, dass Asturien nie von den Mauren erobert worden ist, wie mir der Wirt der Sidreria in Llanes erklärt, halb in Worten, halb mit einer Zeichnung, was meinen mäßigen Spanisch-Kenntnissen geschuldet ist. Der Camino Primitivo, der in Asturien beginnt, ist der ursprüngliche Camino, da er zu Zeiten der maurischen Eroberungen der einzige Weg war, der nicht durch feindliches Gebiet führte. 

Überhaupt bin ich sehr berührt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Englisch ist nicht so verbreitet wie auf dem Frances, aber mit der größtmöglichen Bemühung von beiden Seiten klappt es ganz gut. 

Ein wenig vermisse ich die ständigen Botschaften anderer Pilger am Wegesrand des Frances, die dich immer wieder zum Durchhalten auffordern. Der Spirit ist hier ein anderer. 

Herbergen gibt es nicht so viele, die wenigen einfachen Unterkünfte nehmen häufig auch Touristen auf, weswegen sie schnell voll sind. In Ribadesella, wo ich heute gelandet bin, ist die Herberge für zwei Personen sogar teurer als ein Zimmer in einer Pension. Mag sein, dass das nicht in jedem Jahr gleich ist. Alex, mein spanischer Camino-Freund sagt, es habe wegen des schlechten Wetters in diesem Jahr viele Stornierungen gegeben.

Mit Alex war ich heute von Llanes nach Poo,  Villahormes, Pineres und Nueva unterwegs. Dann haben wir uns wieder getrennt. Die Wanderung war sehr abwechslungsreich. War alles dabei: Aussicht auf die Picos bei manchmal fast magischem Licht, Barfuß-Wanderung am Strand entlang, grüne Wiesen, Kuhglockengebimmel, Schafe, Ziegen, Stille, Düfte.

Ich liebe ja ganz besonders den Duft der Eukalyptusbäume, die in Spanien heimisch geworden sind, weil sie schnell wachsen und einen guten Ertrag geben. Sie stellen das Land jedoch vor ein großes Problem, weil sie brennen wie Zunder und so jedes Jahr durch Waldbrände ganze Landstriche vernichtet werden. Sagt Alex.

Ich bin ganz froh, Information aus erster Hand zu bekommen. Alex ist ein ganz lustiger Kerl, wir haben viel Spaß zusammen. Übermorgen wird Alex den Norte weitergehen und ich Richtung Oviedo auf den Primitivo. 

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