Der Morgen begrüßt mich mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Ich bin im Dunkeln losgegangen. Mein Bein fühlt sich heute sehr viel schlimmer an, allmählich vergeht mir die Lust am Laufen. Missmutig setze ich einen Schritt vor den anderen. Es fällt mir schwer. Weit werde ich wohl heute nicht kommen.
Unterwegs treffe ich Lorena und Flavio. Ich bin froh, dass ich ein wenig von meinen Schmerzen abgelenkt bin. In Portomarín kehren wir gemeinsam ein. Lorena gibt mir einen kühlenden Umschlag für meine Schmerzen. Ich besorge mir weitere Voltaren-Umschläge und Schmerzmittel in der Apotheke.
Portomarín ist nicht etwa am Meer gelegen, wie der Name vermuten lässt. Der ursprüngliche Ort wurde durch eine in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaute Talsperre geflutet. Die Kirche San Nicolas hat man abgetragen und auf dem nahe gelegenen Monte Cristo wieder aufgebaut.
Es ist heute heiß wie in der Hölle. 40 Grad Celsius. Das hebt meine Laune auch nicht gerade. Von Portomarín bis Gonzar sind es nur noch knappe acht Kilometer. Auf der Strecke muss ich dreimal eine Pause einlegen.
Die Albergue Casa García erweist sich an diesem heißen Tag als gute Wahl. Es ist ein altes Bauernhaus mit einem kühlen Innenhof. Rainer, Sandra, Dena und Jo, mit denen ich mir gestern das Abendessen geteilt habe, sind auch schon angekommen. Rainer hat auch eine Sehnenentzündung im Schienbein hinter sich. Er hat eine Woche Probleme damit gehabt. Das lässt mich hoffen. Viel schlimmer darf es nicht werden.