Das Leben verdauen

„No man ever steps in the same river twice, for it’s not the same river and he’s not the same man.“

Heraklit

Dieses Zitat, das ich Heraklit und meinem Pilgerfreund Keith aus Texas verdanke, könnte als Überschrift für meine aktuelle Grüne Diät-Fastenkur gelten. Sie unterscheidet sich zum Teil erheblich von einer früheren grünen Fastenphase, die mich ebenfalls über den langen Zeitraum von 40 Tagen begleitet hatte. Damals schien das Loslassen ein Kinderspiel. Innerhalb der ersten Fastenwoche verlor ich direkt drei Kilo Gewicht und mein Darm war während der ganzen Zeit höchst aktiv. Diesmal ist es anders.

Da ich natürlich keinen Kaffee trinke, bin ich meiner morgendlichen Stimulanzien beraubt, die mich vor der Kur regelmäßig und zuverlässig aufs Örtchen geführt haben. Jetzt können weder lauwarmes Zitronenwasser noch morgendliche yogische Übungen für den Darm selbigen dazu animieren, seinen Inhalt regelmäßig nach draußen zu befördern. Von den Flatulenzen, die durch die Trägheit meines Bauchorgans ausgelöst werden, will ich gar nicht erst anfangen. Eigentlich sollten die Unmengen an Faserstoffen, die man zwangsläufig bei ausschließlich frischen grünen Lebesmitteln zu sich nimmt, die Darmtätigkeit anregen. Klar, dass man dabei dafür sorgen sollte, regelmäßig und viel Wasser zu trinken.

Zuerst dachte ich noch, das würde sich schon bald geben. Aber am Donnerstag war ich bei Tag 20 angelangt und spürte immer noch keinen Durchbruch – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich entschied mich deshalb, mir für das Thema Hilfe zu suchen, und zwar in Form einer Colon-Hydro-Therapie. Bei dieser Behandlung wird der Darm – genau gesagt – der Dickdarm mit warmem Wasser gespült, wodurch alte Ablagerungen und Verkrustungen an der Darmwand, gelöst und hinausbefördert werden. Ich hatte Glück und bekam direkt am Freitag einen Termin bei einer Heilpraktikerin in der Nähe.

Ich möchte Euch die Einzelheiten ersparen. Jeder kann sich bildlich vorstellen, wie das ungefähr aussieht. Was mich aber sehr beeindruckt hat, war wie ich mich nicht nur insgesamt erleichtert und befreit fühlte, sondern auch wie meine Stimmung sich nach der Behandlung auf einmal aufhellte und ich das Gefühl hatte, eine Zentnerlast losgeworden zu sein. Sogar meine derzeit argen Rückenschmerzen waren am nächsten Morgen wie weggeblasen.

Psyche und Darm hängen eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Aus yogischer Sicht ist unsere Verdauungskraft ein Abbild davon, wie wir das Leben insgesamt – äußere Ereignisse und unsere Reaktion darauf – verarbeiten. Es ist wirklich spannend zu beobachten, wie alles miteinander zusammenhängt. Jetzt freue ich mich schon auf die weiteren Behandlungen, denn ich glaube, da ist noch mehr rauszuholen.

Mit diesen Übungen kannst Du Deinen Darm anregen:

Was tut sich noch? In den letzten Tagen beobachte ich übrigens auch eine noch stärkere Bindung zur Natur und zu allen andere Lebewesen. Es ist fast so, als wäre ich ein Wesen aus dem Naturreich und nicht so sehr eine Fremde oder Besucherin. Dieses Gefühl hatte ich erst einmal, als ich während eines Wildnis-Camps ganz allein auf einem Berg ohne Schlafsack in einer selbst gebauten Laubhütte verbracht habe. Wer das nicht kennt: Eine Laubhütte baut man, indem man Äste als Gerüst zusammenstellt, das Ganze mit viel Laub abdeckt als Schutz gegen Regen. Wird das Laub nass, bildet es ein undurchdringliches Schutzdach gegen die Nässe. Die Hütte selbst wird bis bis oben hin mit Laub gefüllt, so dass der Körper ohne Schlafsack darin schön warm gehalten wird. Damals kostete es mich einige Überwindung, mich ohne Schlafsack in das Laub zu legen. Ich saß lange vor dem Zelt und überlegte, welches Getier sich da jetzt möglicherweise im Laub verbirgt. Aber nachdem ich mir dann schließlich ein Herz gefasst hatte, schlief ich erstaunlich gut in meinen Laubkissen, und das Aufwachen war gigantisch. Über Nacht war ich im Schlaf eins geworden mit meiner Umgebung. Diese Erfahrung möchte ich nicht mehr missen.

Bis bald an dieser Stelle. Und bleibt ges:-)nd!

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