Aufbruchstimmung

Selten habe ich am Jahresende öfter den Kommentar gehört „Ich wünschte, dieses Jahr wäre endlich vorbei! Oder auch: „Ich bin froh, wenn dieses sch…. Jahr endlich Geschichte ist!“ – Ich muss gestehen, mir geht es häufig am Jahresende so, dass ich mir das Neue endlich herbeisehne. Das mag ein bisschen damit zusammenhängen, dass mir das Alte schnell fad wird, sprich: Ich langweile mich schnell. Neue Ziele und neue Projekte motivieren mich. Vielleicht ist es die Sternenkonstellation am Jahresende, dass ich immer so positiv vorausschaue.

Selten habe am Ende eines Jahres häufiger den Kommentar gehört „Ich wünschte das Jahr wäre endlich vorbei!“ oder auch “ Ich wünschte, dieses sch… Jahr wäre endlich Geschichte!“ Wenn Ihr mich fragt, is das absolut verständlich. Das Jahr war nicht einfach. Aber wann war es das jemals?

Natürlich weiß jeder, dass sich Corona mit dem Jahreswechsel nicht einfach in Luft auflösen wird. Und doch: Auch wenn wir alle wissen, dass es im neuen Jahr erst einmal weitergeht mit Corona und dem Lockdown, so ist es doch allemal besser, nach vorne zu sehen und loszugehen, statt mutlos in der gegenwärtigen Situation zu verharren.

Im Grunde geht es mir jedes Jahr so. Ich scharre am Ende mit den Füßen, um das Alte hinter mir zu lassen und das Neue zu beginnen. Die alten Projekte sind beendet oder unwichtig geworden. Die neuen Projekte noch nicht begonnen, aber sie ziehen bereits in meinen Gedanken ihre Kreise.

Bevor es losgeht, will ich dieses Jahr nicht verstreichen lassen, ohne es noch einmal abschließend zu würdigen. Neben allen schmerzhaften Verlusten, die auch ich zu beklagen habe, möchte ich nicht vergessen, dass 2020 auch ein Jahr der Chancen und Gelegenheiten war. – Nun gut: Die Chancen und Gelegenheiten waren anders, als ich mir das noch zum Jahreswechsel 2019/2020 vorgestellt hatte. Vieles musste ich anpassen, weil es einfach nicht umsetzbar war. Aber gab es sie – die Chancen – deshalb nicht? Natürlich gab es sie! Denn ich stehe heute an einem völlig anderen Punkt als noch vor zwölf Monaten. Und ich kann nicht sagen, dass dieser Punkt schlechter ist.

Zwar werde ich in diesem Jahr – Corona-sicher – nicht mit Fabienne und Henning Heiligabend feiern. Stattdessen verbringe ich Weihnachten 2020 mit Bernd und seinem Sohn. Wir beide sind uns in diesem Jahr trotz – oder eben gerade wegen – Corona begegnet. Wenn ich meine Fotogalerie in der Cloud durchsehe, dann scheint mir, dass wir uns beinahe schon ein halbes Leben kennen. Denn so viele Fotos wie in diesem Jahr habe ich noch nie gemacht. Gemeinsam waren wir viel unterwegs: Wir sind den Lahn-Camino gegangen, die Via Regia und wir waren praktisch jedes Wochenende zu Fuß und draußen. Ich hab es nicht gezählt, aber ich schätze, wir sind gut und gern auf insgesamt 1.500 Kilometer gekommen.

Ich hatte in diesem Jahr keinen Camino geplant. Ich wollte nach Texas. Und dort wäre ich sehr viel mehr mit dem Auto als zu Fuß unterwegs gewesen. Klar: Wer läuft schon durch Texas? Als dann Corona kam und die Texas-Pläne auf der Kippe standen, da kam mir als Plan B in den Sinn, Spanien abseits der Touristenströme mit dem Wohnmobil zu erreisen. Nun, das war ja dann auch schnell wieder Makulatur.

Weil in den sozialen Medien die Sehnsucht nach dem Camino und auch die Erinnerungen daran gefragt waren, fing ich an, meine Posts vom Camino 2017 zu teilen. Auch deshalb ist Vagabunterleben in diesem Jahr ein bisschen gewachsen. Die Sehnsucht nach dem Camino, nach der Gemeinschaft und den Leben auf dem Weg hat in diesem Jahr weit mehr Menschen auf diese Seite gebracht als jemals zuvor.

Fürs nächste Jahr plane ich noch ein bisschen mehr draußen und noch ein bisschen mehr Vagabunterleben. Die neuen Pläne sind ein Wohnmobil, besser gesagt: ein zum Wohnmobil umgebauter Transporter. Mein Freund Keith hat es richtig ausgedrückt: ein Hippie Camper. Genau das schwebt mir vor. Und auch Vagabunterleben wird sich verändern. Damit nehme ich gleich zwei Projekte in Angriff, die mir seit langem am Herzen liegen. Der große Traum ist, dass beide am Ende miteinander zu einer großen Sache verschmelzen.

A propos „verschmelzen“: Wenn ich auf das Dach des gegegenüberliegenden Hauses schaue, sehe ich zwei turtelnde Täubchen. Ich denke: „Seltsam, so mitten im Winter. Dass die zwei bei der Kälte in Stimmung sind!“ Unbeeindruckt von der Situation machen sie einfach das, wofür sie anscheinend bestimmt sind. Mitten im Lockdown. Das bringt mich zum Lächeln. Und es macht mir Mut.

Zurück zum Jahreswechsel und meinen Gedanken dazu: Corona und der Lockdown haben meinen Bewegungsspielraum verändert, aber nicht eingeschränkt. Und ganz bestimmt sind mir damit nicht meine Hoffnung und Aufbruchstimmung abhanden gekommen. Wir alle sind kreative Wesen und wir sind extrem anpassungsfähig. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Der erste Schritt ist immer die Erkenntnis und die Bereitschaft, die Situation anzuerkennen. Damit hat die Reise schon begonnen.

Ich wünsche Euch allen eine erleuchtete Wintersonnenwende und ein neues Lichtjahr voller Mut und Hoffnung. Habt schöne Feiertage!

Und dann alles auf Anfang!

3 Kommentare

  1. Danke für Deinen weisen und mutmachenden Beitrag.
    Mein letztes Jahr war ebenso anders als gedacht, doch nicht schlechter. Alles, was uns wachsen lässt, ist positiv.

    Alles Gute für Dich, wie auch immer es kommt, wünscht
    TeggyTiggs

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..